Eine Kolumne von Jan Ardbeg
Lange Zeit war es im Lauf der Geschichte üblich, daß die Eltern - zumeist je ein Mann und eine Frau - das Aufziehen ihrer Kinder völlig ohne staatliche Anleitung zu bewerkstelligen versuchten. Ein Unterfangen, das, wie wir heute wissen, von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Wenn gerade in heutiger Zeit immer mehr Bürger schon in der Wahlkabine die in sie gesetzten Erwartungen nicht mehr erfüllen, darf zu Recht bezweifelt werden, daß sie ihre Kinder erfolgreich zu folgsamen Staatsbürgern erziehen werden. Glücklicherweise kümmert sich heutzutage der Staat aufopferungsvoll auch um die Kindererziehung. Hier wurden zwar schon immense Fortschritte erzielt, es besteht aber noch Ausbaupotential.
Die finsteren Zeiten, in denen ein Facharbeiter allein eine Familie ernähren konnte und seine Gattin sich um ein behagliches Heim kümmern konnte, sind glücklicherweise vorbei. Da in der modernen Gesellschaft beide Partner erfolgreich in die Steuerproduktion eingebunden werden konnten, um finanziell über die Runden zu kommen, ist es eine Wohltat, wenn die schwere Last der Kindererziehung von den Schultern der Werkstätigen genommen wird. Nur so ist es möglich, daß beide Partner dem nunmehr notwendigen Broterwerb gleichzeitig statt in wechselseitigem Schichtdienst nachgehen können. Auf diese Weise verbleiben den Steuerzahlern nach erfolgreichem Tagwerk noch einige Stunden der Zweisamkeit, nachdem der Mann seinen Haushaltspflichten nachgekommen ist.
Bereits jetzt wird der zukünftigen Generation durch frühkindliche Bildung über Themen wie Klimawandel, Rechtspopulismus und den Segen von kultureller Bereicherung und schwulem Analverkehr der Start ins Leben erleichtert. Eine schmerzhafte Versorgungslücke besteht allerdings noch in den ersten Lebensmonaten des Nachwuchses, in denen zumeist einer der Eltern keinen Beitrag zur Erhöhung der Steuereinnahmen leistet. Sexistische und patriarchalische Gewohnheiten haben zur Folge, daß in den meisten Fällen Frauen genötigt werden, das Neugeborene zu ernähren, obwohl doch die aktuelle Forschung zweifelsfrei belegt, daß es gar keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Um Steuerausfälle und sexistische Unterdrückung zu vermeiden, wäre es daher wünschenswert, Kinder flächendeckend sofort nach der Geburt in die Obhut des Staates zu verbringen.
Leider führt der tägliche Kontakt mit den Eltern oft dazu, daß gesellschaftliche Unterschiede zementiert werden. Besonders Kinder aus sogenannten „bürgerlichen“ Elternhäusern haben so einen Bildungsvorteil, der nicht allen offensteht und daher auch ihnen zu nehmen ist. Auf der anderen Seite lassen die Türkisch- und Arabischkenntnisse derart sozialisierter Kinder oft noch nach Jahren zu wünschen übrig. Es wurde sogar von Fällen berichtet, in denen die Eltern beispielsweise die Bemühungen des Staates zur Öffnung ihrer Kinder für sexuelle Vielfalt gezielt zu konterkarieren versucht haben. Die Lösung kann nur sein, den Kontakt der Kinder zu ihren oft nicht hinreichend aufgeschlossenen Eltern möglichst gänzlich zu unterbinden.
Auf diese Weise wäre gewährleistet, daß von Anfang an nur zuverlässiges Personal die Erziehung und Willensbildung der zukünftigen Wähler leitet und diese entsprechend vorgeformt von der Kita in die Schule und von dort in den Staatsdienst entlassen werden können. Vermutlich würden sich anfangs einige aufsässige Väter und Mütter den neuen Maßnahmen entgegenstellen. Um sie zu beruhigen, kann vereinbart werden, daß der Nachwuchs zu hohen Feiertagen wie dem Fastenbrechen oder dem Opferfest stunden- oder gar tageweise den Eltern ausgehändigt wird.
Kooperatives und staatstragendes Verhalten könnte durch regelmäßige, eventuell sogar bebilderte Berichte über den Fortschritt der Erziehung des zukünftigen Bürgers entlohnt werden. Im Gegenzug würde unbotmäßiges Verhalten wie Geschwindigkeitsüberschreitungen oder bösartige Bemerkungen über die Regierung zu einem Ausbleiben der Fortschrittsberichte führen. Auf diese Weise würden Eltern und Kinder erfolgreich zu guten Staatsbürgern geformt. Einer glorreichen Zukunft steht so nichts mehr im Wege.
Hat Herr Ardbeg Recht? Schreiben Sie ihm unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!