Islamkritiker stellt umstrittene Thesen vor
Der deutsch-ägyptische Islamkritiker Hamed Abdel-Samad hat im Maritim sein Buch „Mohamed — Eine Abrechnung“ vorgestellt. Die LN haben sich seine umstrittenen Thesen angehört.
07.10.2015 23:10 UhrTravemünde. „Meinungsfreiheit ist kostbarer denn je, insbesondere in dieser so aufgereizten Zeit“, sagte er. Der Vortrag war eine Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD). „Viele haben mich gewarnt herzukommen, da es meinem Image schaden könnte“, sagte Abdel-Samad. „Aber ich plädiere für eine freie Diskussionskultur und werde mir nicht nehmen lassen, mir eine eigene Meinung von der AfD zu bilden.“
Das Buch nimmt den Propheten Mohamed, seine Handlungen und Lebensweisen in den Blick. Es versucht herauszustellen, warum ein Mann, der vor 1500 Jahren gelebt hat, immer noch als Vorbild für viele Muslime gilt, die heute im Irak oder Afghanistan unter der Flagge des Islamischen Staates kämpfen.
Aufgrund seiner islamkritischen Äußerungen wurde gegen Abdel-Samad bereits vor zwei Jahren eine Fatwa verhängt, eine Aufforderung an jeden Muslim, ihn zu töten. „Ich habe einen hohen Preis für die Freiheit bezahlt“, betonte er. „Es war nie meine Absicht, jemanden zu diffamieren, aber ich denke, Religionskritik ist ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung und des Humanismus.“ Warum dürfe Mohamed als einziger von Kritik und Satire verschont bleiben?, fragte der Autor.
„Wer nicht kritisiert, nimmt die Muslime nicht ernst.“
Die 150 Gäste quittierten seine Äußerungen mit viel Applaus.
els / Lübecker Nachrichten, 8.10.2015