Es kommt doch tatsächlich wieder in Mode Mauern zu errichten. Nicht nur im Westjordanland oder an der Grenze der USA zu Mexico, nein, sogar hier direkt vor unserer Haustür ist ein solch imposantes Bauwerk entstanden.
Es zieht sich über Täler und Berge in atemberaubenden Schwüngen über mehrere hundert Meter beiderseits entlang der Landesstraße 1 zwischen Wallsbüll und Osterby im Kreis Schleswig-Flensburg.
Diese Mauer ist jetzt fertiggestellt worden und wäre sicherlich ein Publikumsmagnet. Sie ist ca. 40 cm hoch, erstreckt sich über einige hundert Meter und verfügt über mindestens vier Unterführungen für Frösche, Lurche und Kröten.
Apropos Kröten. Diese Mauer soll 400.000 € gekostet haben. Anderen erscheint diese Angabe noch als viel zu niedrig. Nun ja, für die Natur ist uns wirklich nichts zu teuer.
Der Autor benutzt die Landesstraße 1 seit Jahren regelmäßig, nur irgendwelche Amphibien hat er dort noch nie gesehen. Zu keiner Jahreszeit. Auch dann nicht, wenn auf anderen Straßen reger Querverkehr dieser Lebewesen herrscht. Selbst Anwohner aus den Dörfern, die befragt wurden, verneinen, dort jemals ein solches Tier gesehen zu haben….
Diese Mauer könnte wirklich ein Publikumsmagnet sein. So etwas hat man hier noch nie gesehen! Trotzdem muß von einer Reise dorthin abgeraten werden. Eine Reisewarnung also, aber nicht wegen irgendwelcher schnellstradikalisierter Terroristen, die als Einzeltäter natürlich und als unbegleitete Jugendliche, dort ihr Unwesen treiben.
Nein, die Landesstraße 1 ist inzwischen in einem derartig verwahrlosten Zustand, daß man dort einen Achsenbruch bei seinem Auto befürchten müßte! Man wird derartig durchgeschüttelt, daß Frauen bei entsprechender Konstellation eine Sturzgeburt befürchten müßten!
Aus Wallsbüll ist zu vernehmen, daß sich der dortige Bürgermeister im Jahre 2014 (!) mit dem Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele im Gasthof Busmann, der direkt an der Hauptstraße liegt, getroffen hat und dieser sich schockiert zeigte, weil bei der Vorbeifahrt eines Lastwagens die Wände des Lokals zitterten! Die alte Bausubstanz vieler Gebäude ist also bedroht.
In Osterby sieht es inzwischen etwas anders aus. Dort ist die Ortsdurchfahrt der Landesstraße inzwischen ordentlich renoviert worden. Die Bürger wurden aber, obwohl es ja eine Landesstraße und damit das Land kostentragungspflichtig ist, über die Straßenausbaubeiträge nach § 8 KAG für die Reparatur der Bürgersteige zur Kasse gebeten…
Als Resümee können wir also festhalten, daß an der selben Straße ca. 400.000 € verbaut wurden für Lurche, die es nicht gibt, und daß kein Geld vorhanden ist, um dringende Sanierungsmaßnahmen an der für die dort lebenden Menschen so wichtigen Landesstraße durchzuführen. Daß sie daneben noch ihre Bürgersteige selbst bezahlen dürfen, sei angesichts der derzeitig aktuellen Debatte um die Straßenausbaubeiträge nur am Rande erwähnt.